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Digital Future Campus „Daten im Verbund“ – Kooperation kennt keine Grenzen

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Handelsforschung setzte die ServiCon eG neue Denkanstöße für die Zukunft der Verbundgruppen. Dank der aktiven Mitarbeit aller Verbundgruppen-Vertreter, den Workshop-Mentoren sowie den Verbund-Experten wurden neue Ansätze einer kooperativen Datennutzung erarbeitet. Die eigentliche Arbeit liegt jedoch noch vor den Verbundgruppen: Die Diskussion von Umsetzungsmöglichkeiten.

Am Anfang stand die Frage: Wie sieht das Zukunftsgeschäft von
 Verbundgruppen aus? Bereits in dem vom MITTELTSTANDSVERBUND erarbeiteten Whitepaper „Mission Mittelstand 2025“ wurden die Aufgaben klar definiert: Verbundgruppen müssen danach Netzwerkbetreiber und Enabler ihrer Mitglieder im Digitalen Kontext werden, um auch zukünftig Bestand zu haben. Dabei liegt der Schwerpunkt ganz klar auf einer konsequenten Fortführung des Kooperationsmodells. Zentraler Bestandteil dieser Strategie stellt dabei die intelligente Nutzung von Daten dar. Nur wie kann das Kooperationsmodell den neuen Anforderungen der Digital-Wirtschaft gerecht werden? Wie können Verbundgruppenzentralen in Zusammenarbeit mit ihren Mitglieds- und Anschlusshäusern durch einen veränderten Umgang mit Daten im Wettbewerb um den Kunden sowohl online als auch offline im Markt bestehen?

Der Ansatz

Die ServiCon eG schloss sich mit dem Institut für Handelsforschung (kurz: IFH KÖLN) zusammen, um ein Forum für Verbundgruppen zu schaffen, auf dem diese die neuen Herausforderungen identifizieren und entsprechende Konzepte erarbeiteten können: Der Digital Future Campus, der vom 25. bis einschließlich 27. November 2020 stattfand, war damit ins Leben gerufen. In vier unterschiedliche Workshops aufgeteilt, sollten die über 100 Verbundgruppen-Vertreter aus 60 Gruppen Lösungen für einzelne Spezialbereiche der Daten-Wirtschaft erarbeiten: 

  • Kunden- und  Abverkaufsdaten,
  • digitale Kampagnen,
  • Datenanalyse/BI
  • Benchmarks

Ausgangspunkt aller Konzepte war dabei die realistische und ehrliche Analyse der Schmerzpunkte.

Die Aktualität sowie die Notwendigkeit einer konsequenten Weiterverfolgung neuer Konzepte fasste Frank Bermbach, Vize-Präsident DER MITTELSTANDSVERBUND – ZGV e.V., Vorstandsvorsitzender der CRONBANK und Mitglied des Vorstands der MHK GROUP im Interview während des Future Campus zusammen: „Grundlage aller Strategien ist die Datenversorgung. Daten sind nicht nur das Öl der neuen Geschäftsmodelle, das ist zu wenig. Sie müssen wie Öl zu Produkten, zu kooperationsverträglichen Marktstrategie entwickelt werden.“ 

Die Vorträge

Außerhalb der Workshops stellten Experten aus den Verbundgruppen, spezialisierte Dienstleister sowie Vertreter der Forschung ihre Ansätze und Impulse für eine zukünftige Daten-Ökonomie dar. Als Startschuss stellte Carsten Schmitz, Chief Digital Officer bei INTERSPORT, die digitale Journey seiner Verbundgruppe dar. Als „Why“ der weiteren Digitalisierung bei INTERSPORT lassen sich dabei vor allem die Erwartungshaltungen der Mitglieds- und Anschlusshäuser benennen. Hierzu musste zunächst eine echte Daten-Infrastruktur geschaffen und vor allem alte Denkprozesse aufgebrochen werden, um die Verbundgruppe auf den jetzigen erfolgsträchtigen Weg zu bringen. Dr. Vera Demary, Leiterin des Kompetenzfelds Digitalisierung, Strukturwandel und Wettbewerb am Institut der deutschen Wirtschaft legte den Teilnehmern im Anschluss nahe, dass eine belastbare Daten-Grundlage der Ausgangspunkt jeglicher Digitalisierungsvorhaben ist – was habe ich als Zentrale und was und vor allem in welcher Qualität haben die Anschlusshäuser? Nur so könnte eine echte Daten-Ökonomie im Verbund aufgebaut und vor allem Widerstände gegen das Teilen der Daten aufgebrochen werden. Dr. Daniel Werth, Senior Research Fellow und Patrick Weber, Research Assistant vom Ferdinand Steinbeis Institut stellten danach das Konzept ihres Hauses für eine erfolgreiche Daten-Ökonomie dar. Dabei seien technische Details ebenso wichtig wie die Schaffung von Vertrauen durch klare Regeln im Austausch und der gemeinsamen Nutzung von Daten.

Dr. Bernd Büker, GS1 Germany, öffnete danach einen kurzen Blick in den Maschinenraum der Standardisierung von Daten zum Nutzen für alle Beteiligten.  Zum krönenden Abschluss des zweiten Tages gab Andrea Kraus von Vodafone außerdem einen Einblick darin, wie das Unternehmen Verbundgruppen aktiv dabei unterstützt, Lösungsansätze im Bereich “Daten im Verbund” in die Tat umzusetzen.

Die Ergebnisse der Workshops

Nach den spannenden und ergebnisreichen Workshop-Phasen an Tag 1 & 2 wurden am dritten Tag dann alle erarbeiteten Ergebnisse im Plenum vorgestellt und von allen Teilnehmenden bewertet. Im Rahmen der anschließenden Siegerehrung ging der Workshop 3 zum Thema „Datenanalyse / BI“ als Gewinner des Future Campus hervor. Dieser darf sich als Siegerprämie im nächsten Jahr auf einen Future Walk zum Ship Cologne freuen.

Auch wenn sich die anderen Gruppen am Ende nicht als Sieger durchsetzen konnten, sind aber in allen Workshops wertvolle und kreative Ideen entstanden, die das Thema „Daten im Verbund“ nachhaltig beeinflussen könnten. Insgesamt sind nicht nur die über 100 Vertreter der Verbundgruppen, sondern auch die sehr engagierten ServiCon- und IFH-Partner motiviert und voller Tatendrang aus der Veranstaltung herausgegangen.

 Die Learnings

Was sind nun die Learnings? Welches Fazit ist zu ziehen? Neue Wege zu beschreiten, stellt immer ein Wagnis da. Es kann viel Unbekanntes passieren und die Komfortzone muss schließlich verlassen werden. Doch neue Gegebenheiten erfordern Anpassungen: Mehr vom Bisherigen kann nicht zum Ziel führen. Es braucht Mut und Zutrauen zu Beginn, um auch loszulaufen – das konnte auch während der Veranstaltungskonzeption erlebt werden. Folgende Learnings können zum FUTURE CAMPUS festgehalten werden:

Learning 1: Digitale Zusammenarbeit funktioniert.

Oft steht – auch während der Coronapandemie – im Vordergrund, was alles nicht geht. Doch gleichzeitig eröffnen sich so viele neue Möglichkeiten, was sich am Thema „Zusammenarbeit“ zeigt. Die Teilnehmenden konnten erleben, dass die digitale Zusammenarbeit funktioniert. Und auch abseits des Inhaltlichen gab es vom Setting viel zu lernen – die Freude darüber war in den Workshops greifbar. Es gilt sich eben nur auf das Neue einzulassen.

Learning 2: Austausch ist immer bereichernd.

Gerne werden nur die eigenen Herausforderungen gesehen, wie keine Ressourcen durch das Management für Digitalisierungsthemen. Dadurch können schnell Pattsituationen entstehen. Eine erste und triviale Erkenntnis beim Austausch liegt darin, dass beispielsweise Schmerzpunkte auch bei anderen vorliegen. Diese Erkenntnis allein eröffnet oftmals schon neue Perspektiven. Über Ideen und Best Practices zu sprechen wird dann zum Feuerwerk.

Learning 3: Nach den Ideen ist vor der Umsetzung.

Zum richtig großen Erfolg wird ein Veranstaltungsformat wie der FUTURE CAMPUS, wenn es danach auch an die Umsetzung geht. Austausch ist wichtig, entscheidend bleibt aber letztlich die sich anschließende Umsetzungsphase. Somit gilt auch hierbei die alte Fußballerweisheit: „Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“. So erwarten wir die nächsten Schritte zur Umsetzung ebenso freudig, wie den „Future Walk“ im nächsten Jahr als Preis für die beste Gruppenpräsentation. 

Um die Weiterarbeit an den aufgenommenen Themen voranzutreiben, werden das IFH KÖLN & die ServiCon gemeinsam mit Ihren Partnern aktiv daran mitwirken, dass die Ergebnisse und Ziele der Workshops weiterverfolgt und weitere Schritte für die Umsetzung von Datenkooperationen im Verbund umgesetzt werden.

Ein besonderer Dank geht an die Hauptsponsoren CRONBANK, Vodafone, GWS und GS1 Germany sowie alle anderen Sponsoren und aktiv beteiligten Partner des IFH KÖLN und der ServiCon Service & Consult eG, die dieses besondere Format nicht nur möglich gemacht, sondern auch mit Ihrer Expertise und Erfahrung bereichert haben.

Jörg Glaser
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